Niedernstraße 29 - 31

Bielefeld

Neben der NW Geschäftstelle

 

Das Atrium ist seit dem 20.3.99 geschlossen.

Filme

Liefen früher im Atrium zumeist aktuelle Blockbuster, für die das Astoria nicht ausreichend Platz bot, so schien die Leinwand mit Eröffnung des CinemaX eher überflüssig geworden zu sein. Dementsprechend hatte im Atrium nur noch selten ein großer Film Premiere.

Am 20.3.1999 wurde schließlich ein Schlußstrich unter die Geschichte des Kinos gezogen. Mit dem Billy Wilder Streifen "Eins, Zwei, Drei" und einer kleinen Trauerfeier wurde Abschied genommen von Bielefelds einzigem im Originalzustand erhaltenen Kinosaal.

Das Kino

Mit Übernahme des Atriums durch die Flebbe-Gruppe erfuhr das Kino 1988 eine umfangreiche Renovierung. Eingebaut wurden eine neue Leinwand, neuer Ton und eine neue Bestuhlung im Parkett. Die Sitzplatzanzahl reduzierte sich zugunsten der Beinfreiheit von 800 auf knapp 600 Plätze. Kurze Zeit später erhielt auch der Balkon neue Stühle.

Mit Steven Spielbergs The Lost World feierte 1996 im Atrium das dts Tonsystem seinen Einstand in Bielefeld.

Im Gegensatz zu vielen in den 70er Jahren verschachtelten alten Kinos zeugte die Großzügigkeit der Ausstattung bis zur Schließung des Kinos noch vom früheren Stellenwert der Lichtspieltheater.

Die prachtvolle Leuchtreklame am Eingang, die klassische Kinokasse, ein wunderschönes Foyer, ein alter (wenn auch völlig verstimmter) Flügel im ersten Stock und der letzte in einem Bielefelder Kino erhaltene Balkon machten das Atrium zu einem echten Kinojuwel.

Schon vor Beginn der CinemaxX Ära in Bielefeld begann jedoch der langsame Verfall des Kinos. Betreiber Flebbe konzentrierte sich mehr und mehr auf das Multiplex Geschäft und kümmerte sich immer weniger um seine traditionellen Kinos.

Das führte dann im Atrium dazu, daß die sanitären Anlagen vergammelten, die Sitze verdreckten und die Tapeten von der Wand fielen. Auch das eigentlich gute Tonsystem wurde vom Flebbe Haustechniker einfach ignoriert und war speziell gegen Ende des Kinos katastrophal eingestellt.

Technik

Die Qualität des Bildes war prinzipiell gut. Die Lage des Vorführraumes unterhalb des Balkons ermöglichte eine fast senkrechte Projektion des Bildes und somit optimale Schärfe. Auch der dts Digitalton war zu den besten Zeiten neben der Skala durchaus Referenz in Bielefeld

Probleme gab es bei Wiedergabe des Lichttons. Aus irgendeinem Grund mussten dann die Verstärker aufgerissen werden und heftiges Dröhnen und lautes Knacken bei Kratzern auf dem Film machten einige Vorstellungen zur Qual.

Service

Was die wenigsten Leute wußten: Man konnte tatsächlich Karten telefonisch vorbestellen. Wer das ausnutze, durfte sich dann an der Kasse vordrängeln. Ansonsten gab es natürlich eine Kinobar, die an Stelle der ehemaligen Garderobe errichtet wurde.

Anreise

Man stellte sein Auto am besten am Kesselbrink ab, von dort waren es etwa 5-10 Minuten Fußweg. Mit der Bahn stieg man am Jahnplatz aus. Das ehemalige Atrium lag dann in der Kurve der Einkaufsstraße.

Infos/Preise (von historischem Interesse)

Getränke

Becks (0,33 Flasche, DM 3,50), Coca Cola (0,33 Flasche, DM 3,00)

Futter

Popcorn, Haribo, Langnese Sortiment, ...

Kinotage Di + Mi (außer an Feiertagen)

9,00 DM

Do - Mo vor 17:00

10,00 DM

Mo + Do ab 17:00

12,00 DM

Fr - So ab 17:00

13,00 DM

Kinder inkl. 11 Jahre

9,00 DM

Kartenreservierung

0521/63456

Betreiber

Flebbe

 

Geschichte

Erbaut wurde das Atrium 1955 durch die Kinobetriebe Fritz Rothschild. 1982 wurde es von den Kinobetrieben Rehs und 1987 von den Flebbe Kinobetrieben übernommen. Das Gebäude gehört der Zeitung Neue Westfälische, die auch über Betriebswohnungen oberhalb des Kinos verfügt.

Die Gerüchte haben sich bestätigt, am 20.3.99 wurde das Atrium dichtgemacht.

Der Saalbau wurde komplett abgerissen, da, so hörte man, "versehentlich" ein Bagger gegen eine tragende Säule gefahren sei. In dem anschließend neu errichteten Anbau befinden sich nun ein Gerry-Weber-Laden und das "New World" Lokal.

Damit wurde ein weiteres Stück Bielefelder Kinogeschichte abgeschlossen.